Aufgestellt: 1960
Standort: Karlsruhe
Aufgelöst: 1970
Die „Geißbock-Kompanie“
Das Wappenschild zeigt im oberen Teil die Farben des Stadtwappens von Karlsruhe. Die blauen Wellen im unteren Teil des Wappens stehen für die Flüsse RHEIN, MAIN und NECKAR. Der Dreizack in Silber symbolisiert die drei Mittelgebirge SCHWARZWALD, ODENWALD und PFÄLZERWALD.
Der in Karlsruhe stationierte III. Zug der Schiersteiner Flusspioniere wurde ab 07.01.1960 zur Flusspionierkompanie 736 aufgestockt.
Die neu gebildete Kompanie hatte hinsichtlich des Materials und Großgerätes, der Personalstärke und Ausbildung große Probleme zu bewältigen. Ehemalige Artilleristen, Infanteristen, Panzersoldaten und Männer der Fernmeldetruppe fungierten als Bootsbesatzung auf älteren Bootstypen. Mit enormen Leistungswillen und gemeinsamen Kräften konnte die „volle“ Einsatzbereitschaft jedoch schon ab 1962 erreicht werden.
Die Verantwortung für den Einsatzraum der Kompanie von Lauterbourg bis Lorch, etwa 180 Rheinkilometer, teilten sich die „Karlsruher“ mit der Schwesterkompanie in Wiesbaden-Schierstein.
Hierzu verfügte die Einheit über nachfolgenden Bootspark:
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1 Pionier-Schlepper Typ „Mainz“
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6 Pionier-Sicherungsboote Typ „Classe 21“
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12 Pionier-Landungsboote Typ „Mannheim 51“
Die Flusspionierkompanie 736 war dem schweren Pionierregiment 706 in Mainz unterstellt.
Neben den eigenen Ausbildungsvorhaben nahm die Kompanie an zahlreichen überregionalen Einsätzen teil.
Höhepunkte waren zum Beispiel nachfolgende Übungen:
- 1961 - Übersetzübung mit Panzerbrigade 14 bei Guntersblum
- 1962 - Übersetzübung mit Panzerbrigade 6 bei Guntersblum
- 1963 - 10-Tage-Übung „RHEIN“
- 1964 - 10-Tage-Übung „RHEIN“
- 1965 - Ausrichtung des See- und Flugzielschießens auf der Ostsee-
„Tag der offenen Tür“ in Ludwigshafen
10-Tage-Übung „RHEIN - 1966 - „Tag der offenen Tür“ im französischen Stützpunkt in Kehl bei Strasbourg
Übersetzübung mit 62. US Medical Group bei Germersheim
10-Tage-Übung „RHEIN“ - 1967 - Sicherungsübung mit Einheiten der deutschen Luftwaffe und französischen Streitkräften
- 1968 - Teilnahme an der Übung „GRÜNE KURPFALZ“ Katastropheneinsatz im Raum Pforzheim
- 1969 - „Tag der offenen Tür“ im Rheinhafen Karlsruhe
Die Flusspionierkompanie 736 wurde zum 31.03.1970 aufgelöst und das Personal überwiegend zur Aufstellung des Amphibischen Pionierbataillons 330 in Speyer herangezogen.
Die Kompanie besaß als Maskottchen einen Walliser-Bergziegenbock , der auch außerhalb der Kaserne als besondere Attraktion mitgeführt wurde.
Dieser Bursche „erquickte“ nicht nur großräumig die Umgebung mit seinem herben Aroma, mit Begeisterung fraß er auch zum allgemeinen Erstaunen Zigarettenkippen, Pfeifentabak, Tageszeitungen (mit Vorliebe die „Bild-Zeitung“), Anschussblätter (Schießscheiben) und alte Kartoffelsäcke.
Diese, für eine Flusspionierkompanie doch recht ungewöhnliche Tierhaltung mit seinen kuriosen Begleiterscheinungen, gaben der Flusspionierkompanie 736 den Namen „Geißbock-Kompanie“.
In den zehn Jahren ihres Bestehens wurde die Flusspionierkompanie 736 von folgenden Kompaniechefs geführt:
- 1960 - 1963 Major FISCHER
- 1963 - 1967 Major FÖRSTERLING
- 1967 - 1969 Major SANDBILLER
- 1969 - 1970 Major SCHERFER
Folgende Soldaten haben den besonderen Dienstposten „Kompaniefeldwebel“ bekleidet:
- 1960 – 1962 Hauptfeldwebel Horst KUNZE
- 1962 – 1969 Hauptfeldwebel Franz KOCH
- 1969 Hauptfeldwebel Edwin HERZOG
- 1969 Oberfeldwebel Lothar URBAN
- 1970 Oberfeldwebel LEIDIGKEIT